Die Entdeckung der Currywurst Inhaltsangabe
Die von Uwe Timm geschriebene Novelle “Die Entdeckung der Currywurst” wurde im Jahre 1993 veröffentlicht. Inhaltlich geht es weniger speziell um die “Entdeckung der Currywurst” selbst, sondern eher um das Leben der Imbissbudenbesitzerin Lena Brücker während der Kriegszeit.
Der in die Jahre gekommene Ich-Erzähler erinnert sich zurück an seine Kindheit in Hamburg und an Frau Brücker, die im Hafenviertel der Stadt eine Imbissbude betrieb.
Er sucht die nun schon fast erblindete Lena Brücker im Altersheim auf, wo er mehr über ihr Leben und das Geheimnis der Currywurst erfahren will.
Die Geschichte beginnt im April 1945, wo die 40-jährige Lena zusammen mit dem Koch Holzinger eine Volkskantine leitet.
Vor einem Kino lernt sie später den 24-jährigen Bootsmann Hermann Bremer kennen, welcher momentan in Hamburg zwischenstationiert ist.
Nach einem Bombenalarm und einem kurzen Aufenthalt im Luftschutzkeller, nimmt Lena den jungen Bremer mit in ihre Wohnung. Er bleibt und sie schlafen mehrmals miteinander.
Hermann Bremer verbringt daraufhin mehrere Tage in Lenas Wohnung.
Da er sich seiner militärischen Verpflichtungen entzogen hat, kann er nun das Haus nicht mehr verlassen.
Jeden Tag sitzt er also am Fenster, welches für ihn neben dem Radio der einzige Kontakt zur Außenwelt ist, und wartet auf Lenas Rückkehr von der Arbeit.
Durch aufkommende Geräusche in der Nacht, kommen ihnen beinahe die Nachbarn und der Blockwart Lammert auf die Schliche. Daraufhin richten sich die beiden einen Schlafplatz in der Küche ein.
Zu Bremers Trübsinn geht auch noch das Radio kaputt und er beginnt sich zu langweilen.
Beim Durchstöbern der Wohnung findet er ein Fotoalbum mit Fotos von Lenas Mann und ihren Kindern.
Während Lenas Abwesenheit, betritt eines Tages der Blockwart ihre Wohnung, zu der er einen Schlüssel hat.
Bremer kann sich jedoch noch rechtzeitig in der Besenkammer verstecken.
Bei einem Gespräch am Abend kommt Bremer auf Currygewürz zu sprechen, das er in Indien kennen gelernt hat.
Auch Lena findet zufällig ein Foto von Bremer, welches ihn mit einer Frau und einem Kleinkind zeigt.
Ihre Frage, ob er verheiratet sei, verneint er allerdings.
Als der Krieg nach Hitlers Tod beendet ist, beschließt Lena Bremer nichts davon zu erzählen, damit er bei ihr bleibt.
Zwar bemerkt er beim Blick aus dem Fenster, dass sich viele Engländer in den Straßen aufhalten, jedoch denkt er sich lediglich, dass die Deutschen nun mit den Engländern zusammenarbeiten.
Um Bremer abzulenken, erzählt Lena von ihrem Mann Gary, der ein echter Weiberheld sei.
Es wird außerdem bekannt, dass sich Blockwart Lammers vor der Tür zum Luftschutzkeller erhängt hat, weil er die Kapitulation seines Landes nicht verkraften konnte.
Die Verwaltung von Lenas Kantine wird von den Engländern übernommen und Bremer langweilt sich immer mehr in ihrer Wohnung.
Er hat immer noch keine Ahnung vom Ende des Krieges, da Lena weder das Radio reparieren lässt noch Zeitungen mitbringt.
Am 17. Tag der Kapitulation hält Bremer es nicht mehr in der Wohnung aus.
Er konfrontiert Lena und es kommt zu Handgreiflichkeiten, wobei er sich seine Hand verstaucht.
Die beiden vertragen sich, doch verliert Bremer seinen Geschmackssinn.
Zu späterer Zeit veröffentlichen die Engländer Bilder aus deutschen und polnischen Konzentrationslagern, welche Bremer zwar sieht, sie aber nur als Feindpropaganda abtut.
Lena jedoch merkt, dass sie ihm die Wahrheit nicht länger verschweigen kann.
Sie erzählt ihm von Ende des Krieges, und ohne etwas zu sagen verschwindet Bremer daraufhin aus ihrer Wohnung.
Einige Zeit später kommt Lenas Mann aus der Kriegsgefangenschaft zurück nach Hause.
Allerdings setzt sie ihn schon kurz darauf wieder vor die Tür.
Lena weiß, dass sie sich ein neues Standbein aufbauen muss und beschließt eine Imbissbude zu eröffnen.
Dabei erfindet sie eher durch ein Missgeschick die Currywurst und macht diese zu ihrem Markenzeichen.
Auch Bremer trifft sie später an ihrer Imbissbude wieder, doch dieser verschwindet nach einer Currywurst, welche ihm seinen Geschmacksinn wiedergibt, ein zweites Mal wortlos.
Einige Monate nach seinem letzten Besuch erfährt der fiktive Erzähler durch einen Anruf im Altenheim von Lena Brückers Tod.
Er fährt hin und erhält ein Paket, in welchem er den Pullover findet, den Frau Brücker während ihrer Gespräche immer gestrickt hat.
Zudem liegt dem Pullover ein Zettel bei, auf dem die Zutaten für die Currywurst stehen.
Jeder, der sich dieses Buch vornimmt, hofft womöglich auf eine unterhaltsame Geschichte, welche sich intensiv mit dem Thema der Currywurst befasst. Umso verwunderter wird man sein, wenn man sich plötzlich in die Kriegszeit versetzt fühlt und die Currywurst fast in Vergessenheit gerät.
Allerdings macht gerade dieser Aspekt das Buch so vielschichtig und unverwechselbar.
Und auch wenn es bis heute fraglich ist, ob sich die “Entdeckung der Currywurst” wirklich so ereignet hat, bietet dagegen das Leben Lena Brückers eine mindestens genauso interessante Geschichte.
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